Im Galopp durch’s Okavangodelta
Reitsafaris bieten eine tolle Möglichkeit, das Okavangodelta naturnah zu erleben.
Das Okavangodelta im Norden Botswanas zählt zu den einzigartigsten Ökosystemen der Welt. Hier trifft der Okavango, der aus dem Hochland Angolas kommt, auf die Trockenheit und die Weite der Kalahari-Wüste. Im Mai oder Juni, wenn in Angola der große Regen fällt, kommt auch in Botswana das lang ersehnte Wasser für Tiere und Menschen an. Immer weiter bahnen sich die Arme des Flusses in die Wüste und lassen so eines der größten Naturparadiese der Welt entstehen. Ein aus fünf Hauptarmen bestehendes Geflecht an Flussläufen, Wasseradern, Seen, Inseln und Waldflächen bietet das optimale Umfeld für Tiere. Botswana hat den großen Wert dieser beinahe unberührten Wildnis erkannt und setzt seit Jahren auf Naturschutz und ökologischen Tourismus. Nur wenigen Lodgebetreibern ist es vorbehalten, im Delta eine Unterkunft anzubieten. Um allen eine Chance zu geben, werden die Standplätze immer nur für 15 Jahre vergeben und dann erneut versteigert.
Auf der Suche nach den Big Five
Hauptattraktion des Okavangodeltas sind neben den luxuriösen Unterkünften natürlich die zahlreichen Tiere, die man auf Safaris, per Boot, Jeep, zu Fuß oder mit dem Pferd beobachten kann. Vor einigen Jahren wurden im Delta wieder Nashörner angesiedelt, die in diesem Gebiet bereits als ausgerottet galten. Heute kann man deshalb mit etwas Glück wieder die Big Five, also Löwe, Elefant, Nashorn, Leopard und Büffel, sehen. Ohne Zäune können die größten frei lebenden Wildherden des Kontinents in weiten Teilen Botswanas noch auf ihren natürlichen Routen ziehen. Besonders nahe kommt man den Tieren auf einer Reitsafari, für die auch wir uns entscheiden. Mit einem abenteuerlichen kleinen Flugzeug fliegen wir von Maun etwa 30 Minuten zu einer kleinen Landebahn im Delta, wo wir bereits mit einem Jeep erwartet werden, um ins Camp zu fahren. Weil das Wasser aufgrund des vielen Regens Ende Mai schon sehr hoch ist, dauert es allerdings nicht lange, bis wir ins Boot wechseln müssen, um bis zum Camp zu kommen. Nach einem kurzen Begrüßungsdrink wartet auch schon das Mittagessen auf uns. Als wir schließlich beim Kaffee sitzen, fängt Guide Sekongo, der seit 19 Jahren im Camp Macatoo arbeitet und die Besucher auf dem Pferd durch das Delta führt, plötzlich an zu lachen: „Das gibt’s nicht, dass sie jetzt schon hier sind! Passt auf, im Gebüsch sind zwei Elefanten.
Ein Elefant zur Begrüßung
Wenn sie näher kommen, müssen wir uns etwas zurückziehen.“ Einer der Elefanten ist George, der gerne mal einen Besuch im Camp abstattet, doch auch wenn die beiden Bullen hier schon bekannt sind – Vorsicht ist bei wilden Tieren immer geboten. Und so räumen wir schließlich den Tisch, damit George und sein junger Begleiter mit genügend Abstand an uns vorbeiziehen können. Besser hätte man die Begrüßung wohl nicht planen können.
Nach einer kurzen Siesta ist es endlich so weit. Die Pferde werden gesattelt und wir unternehmen unseren ersten Ritt durchs Delta. Um die Pferde kennenzulernen, starten wir am Abend mit einem gemütlichen Ausritt im Schritt und Trab, reiten durch seichtes Wasser und halten immer wieder an, um Antilopen, Zebras, Störche, Schakale oder Giraffen zu beobachten, die in der roten Abendsonne Afrikas ein atemberaubendes Bild abgeben. Nach eineinhalb Stunden geht es wieder zurück. Schließlich wollen wir und die Pferde fit sein für den morgendlichen Ausritt, der mit knapp fünf Stunden deutlich länger ausfällt. Im gestreckten Galopp geht es diesmal durch das hohe Wasser. Sekongo hält dabei immer Ausschau nach Tieren. „Wenn wir einen Löwen sehen sollten wir uns nicht zu lange bei ihm aufhalten“, rät uns der erfahrene Guide mit einem Augenzwinkern. Umso mehr Zeit verbringen wir aber bei den großen Elefanten- und Giraffenherden, die neben uns ausgelassen durch das Wasser ziehen.
Wie im Flug vergeht die Zeit am ersten Vormittag, als wir plötzlich mitten in der Natur anhalten und vom Team bereits freudig erwartet werden, um das Mittagessen auf einer Plattform in den Baumkronen zu genießen. Diesmal ohne Elefanten, dafür mit einem umso schöneren Ausblick. Eine schöne Überraschung, von denen es in Macatoo im Laufe des Urlaubs noch viele gibt.